In der Milchviehhaltung in mittleren bis großen Maßstäben kriegt man doch über die Jahre einige seltene Sachen mit.
Diese Woche war es eine Kuh die in der Milchleistung stark eingebrochen war und wir keine Ursache dafür finden konnten. Sie wurde bei der Trächtigkeitsuntersuchung unserem Tierarzt mit vorgestellt und er hatte schnell eine Diagnose: Gebärmutterverdrehung. Da war ich etwas ungläubig weil die Kuh erst 180 Tage tragend war. Das ist dann eine Torsio uteri ante partum - Verdrehung der Gebärmutter vor der Geburt. Mit meinen verbleibenden Lateinkenntnissen kann ich mit dem Begriff etwas anfangen.
Gebärmutterverdrehungen sind meist ein Geburtsproblem und recht selten, kann mich gut an eine 2015 erinnern, das war zwar bei den Umständen zum Glück kein traumatisches aber sehr prägendes Erlebnis.
Aus Interesse habe ich mal reingefasst und rektal konnte ich nur ertasten, dass was Hartes drin ist, ob das die Verdrehung selber war kann ich nicht sagen. Rektalisieren habe ich im März 2011 auf der Neumühle gelernt um Kotproben für den Luzerneversuch zu nehmen. Mehr als "Füllstand" Enddarm und Kotkonsistenz kann ich da nicht bestimmen.
Vaginal (Handschuh gereinigt!) war es eindeutig, nicht gerade zum Muttermund hin sondern hat zwischendrin ein Knick nach rechts weg gemacht.
Aufdrehen geht in dem Stadium nicht und das Kalb ist bereits tot weil die ganzen Blutgefäße abgeschnürt sind. Da das Kalb aber noch "frisch" war konnte die Kuh noch geschlachtet werden, dafür braucht es aber ein veterinärmedzinisches Begleitschreiben mit der Diagnose weil sie nahe an der rechtlichen Grenze vom zweiten zum dritten Trächtigkeitsdrittel war.
Mittlerweile bin ich nach "8.000 Kuhjahren Erfahrung" soweit, dass ich solche Ereignisse als schlimm aber glücklicherweise recht selten einordne.
Benjamin
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen