Für mich war heute in Garlin der Zuchtfortschritt richtig sichtbar. Bei einigen Dutzend Jungkühen wurden Ohrstanzen für die genomische Typisierung genommen.
Hintergrund dabei ist folgender: Da die genomische Zuchtwertschätzung auf dem Genom beruht und man das schon bei einem ungeborenen Rind bestimmen könnte, stehen keine Eigenleistungen dahinter. Daher braucht man eine Referenz, über die man die Effekte der einzelnen Gene herleiten kann. Anfangs nahm man dafür alle Bullen, von denen genetisches Material zur Typisierung verfügbar war und es Leistungsdaten von den Töchtern gab. Diese Bullen bildeten dann die Lernstichprobe zur "Kalibrierung" des Verfahrens. Diese Lernstichprobe muss aber ständig erneuert werden, um dem Zuchtfortschritt in der Population Rechnung zu tragen. Dabei gibt es aber das Problem, dass über die genomische Schätzung nicht mehr genügend Bullen als Datengrundlage nachkommen, denn es wird der "Schrott" schon aussortiert, bevor man an den Töchtern merkt: "Der taugt nichts." Dazu hab ich schon im Studium gelernt, dass man nicht umhin kommen wird auch eine Kuhlernstichprobe zu machen, also Kühe direkt mit ihrer eigenen Leistung zu nehmen.
Mittlerweile ist es nun soweit und rund anderthalb Jahre lang werden alle Jungkühe der mecklenburger und brandenburger Testherden, der Spitze der deutschen Rinderzucht, dafür typisiert. Und die Garliner und Pinnower Kühe gehören dazu.
Und wenn sie schon eingefangen sind so habe ich auch gleich bei denen mal die Schwänze geschnitten.
Benjamin
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