Montag, 23. Juni 2025

20.000 Liter-Kuh

Eine 20.000 Liter-Kuh ist eine Kuh mit einer Milchleistung von mehr als 20.000 kg im Jahr. Umgangssprachlich wird dabei nicht beachtet dass ein Liter Milch ca. 1030 g wiegt. 20.000 Liter Milch sind tatsächlich um die 20.600 kg, abhängig von den Inhaltstoffen, "dicke" Milch mit viel Fett und Eiweiß ist schwerer als "dünne" mit weniger.
 
In der Elite 6/24 war ein Artikel mit dem Titel "Kommt die 20.000 Liter-Kuh?" gewesen. Mein Gedanke dazu: "Die haben wir doch längst!" Natürlich sind es nur wenige, aber in den Bestenlisten der Landeskontrollverbände sind seit vielleicht so fünf Jahren auf den Spitzenpositionen Kühe dabei, die bei der Jahresleistung eine Zwei vorne haben.
 
Der Artikel bezog sich auf einen Vortrag von Prof. Van Amburgh, Tierernährer an der Cornell Universität in New York.
 
Das genetische Potential von Holstein-Kühen würde um die 34.029 kg Jahresleistung liegen (= 75.000 Pound), das dürfte die Größenordnung des aktuellen Weltrekords sein. Und da die Holsteins weltweit sehr eng verwandt sind ist dieses Potential in der gesamten Population vorhanden.
 
Dieses Potential gilt es auszuschöpfen und nicht zu verschenken durch die klassischen Ansätze: Gute Betreuung, Kuhkomfort, intensive Aufzucht etc. Das was ich unter "kompromisslos konsequent - kosequent kompromisslos" zusammenfasse.
 
Aber da die Kuh "durchs Maul melkt" kann sie nur das im Milch umsetzen was sie zu fressen bekommt. Entsprechende Aspekte der Fütterung: 
- Pansensynchronisation (siehe Post vom 22.06.2021) zwischen Energie und Eiweiß in der Rationsberechnung - Im amerikanischen CNPS-System wird die berechnet 
- Aminosäureversorgung und Ergänzung mit synthetischen Aminosäuren - Mit den limitierenden Aminosäuren verhält es sich nämlich wie mit den Pflanzennährstoffen in der Liebigschen Tonne.
- Versorgung mit den einzelnen Fettsäuren (siehe Post vom 23.07.2021)
- Zucker fördert die Pansenmikroben und damit die Faserverdauung - Da ist man immer so vorsichtig wegen leicht verdaulichen Kohlenhydraten wegen der Gefahr von Acidosen.
- Lebendmasse der Kühe richtig ansetzen in der Berechnung - Die sind meist schwerer als gedacht, weil über die Zeit "schleichend" größer geworden
- kurze Partikel da leichter verdauulich und so die Passagerate im Pansen erhöht werden kann 
- Hochverdauliche Silagen
- Futteraufnahme maximieren
 
Die ganze Rationsgestaltung wird in Zukunft weiterhin umfangreicher und komplexer werden um noch näher an den tatsächlichen Bedarf der hochleistenden Kuh heran zu kommen. 
 
Benjamin
 
 
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